
Lars Günther
Forschungs- und Entwicklungsprojekte erfordern neben einer technischen stets auch eine finanzielle Planung, bei der Förderprogramme oftmals wichtige Bausteine darstellen. Einer dieser Bausteine ist die so genannte Forschungszulage.
Mit der Forschungszulage können Unternehmen eine jährliche Förderung von bis zu EUR 2.500.000 für ihre Forschungs- und Entwicklungsprojekte erhalten. Für kleine und mittlere Unternehmen erhöht sich der Maximalbetrag der Forschungszulage auf EUR 3.500.000.
Ein Forschungszulage-Antrag ist dabei - anders als es in der Regel bei anderen Fördermitteln der Fall ist - nicht nur für zukünftige Forschungs- und Entwicklungsvorhaben möglich, sondern auch für laufende und bereits abgeschlossene Projekte.
Der Antragsprozess und die Dokumentationserfordernisse sind deutlich geringer als bei Fördermitteln im Rahmen der klassischen Projektförderung, so dass der administrative Aufwand nicht nur bei großen Projekten in einem angemessenen Verhältnis zur Forschungszulage steht.
Mit dem Forschungszulagengesetz steht den in Deutschland agierenden Unternehmen eine Förderung ihrer Forschungs- und Entwicklungsprojekte offen, die sich im Vergleich zur klassischen Projektförderung durch ein wesentlich einfacheres Antragsverfahren und geringere Dokumentationserfordernisse auszeichnet und sowohl für geplante, laufende als auch bereits abgeschlossene Projekte beantragt werden kann.
Antragsberechtigt sind grundsätzlich alle in Deutschland tätigen Unternehmen, die Grundlagenforschung, industrielle Forschung oder experimentelle Entwicklung betreiben und die beihilferechtlichen Kriterien der Allgemeinen Gruppenfreistellungsverordnung erfüllen. Sowohl die eigenbetriebliche Forschung- und Entwicklung, Kooperationen, als auch Projekte, die im Rahmen einer Auftragsforschung im Europäischen Wirtschaftsraum extern vergeben werden, sind förderfähig.
Neben den Bruttoarbeitslöhnen der mit der Forschung betrauten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern samt den Arbeitgeberbeiträgen zur Sozialversicherung sind die Abschreibung des für die Forschung erforderlichen beweglichen Anlagevermögens wie auch 70 % des Entgelts der Auftragsforschung begünstigt und fließen in die Bemessungsgrundlage der Forschungszulage ein, welche auf EUR 10.000.000 jährlich begrenzt ist.
Die Forschungszulage selbst beläuft sich auf 25 % der Bemessungsgrundlage. Für kleine und mittlere Unternehmen erhöht sich der Fördersatz um 10 Prozentpunkte und beträgt bei diesen Unternehmen somit 35 %. Die jährliche Forschungszulage beläuft sich damit auf maximal EUR 2.500.000 beziehungsweise EUR 3.500.000 für kleine und mittlere Unternehmen.
Die Auszahlung der Forschungszulage erfolgt seitens des Finanzamts und erfordert eine jährliche Antragstellung. Die Festsetzung der Forschungszulage kann dabei im Rahmen der Festsetzungsfristen auch mehrere Jahre rückwirkend beantragt werden, wobei sich die Konditionen und Rahmenbedingungen aufgrund von Gesetzesänderungen unterscheiden können. Grundlage für den Forschungszulage-Antrag beim Finanzamt ist eine Bescheinigung über die Förderfähigkeit des jeweiligen Projekts, die bei der Bescheinigungsstelle Forschungszulage beantragt werden muss. Man spricht daher auch von einem zweistufigen Antragsverfahren.
Die Forschungszulage wird zunächst vollständig auf die festgesetzte Einkommensteuer oder Körperschaftsteuer angerechnet und führt zu einer entsprechenden Minderung der Nachzahlung oder einer Erstattung bereits gezahlter Ertragsteuern. Übersteigt die Forschungszulage die festgesetzte Steuer, werden Überhänge nicht vorgetragen, sondern direkt ausgezahlt. Damit profitieren Unternehmen selbst dann unmittelbar, wenn die Forschungszulage die aktuelle Steuerlast übersteigt wie beispielsweise in Verlustphasen.
Weitere Details zur Forschungszulage können Sie unseren Insights entnehmen.
Lars Günther
Matthias Holzer
Dr.-Ing. Kai Steffens