Frank Wiethoff
Krisenmanagement, crisis management oder auch Krisenreaktion – spätestens seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine sind diese Begriffe nicht nur politisch in aller Munde, auch die deutsche Wirtschaft muss sich seitdem erneut mit diesem Themenkomplex befassen. Die geopolitische Eskalation und die damit verbundene Entstehung einer komplexen Krisendynamik kam für Viele höchst unerwartet und stellt Verantwortliche und Unternehmen vor außergewöhnliche personelle, soziale sowie wirtschaftliche Herausforderungen.
Doch seien wir ehrlich – ist das Thema wirklich neu? Etwa im Zuge der Finanzkrise 2008 und jüngst im Zuge von Corona und der weltweiten pandemischen Lage standen – mit unterschiedlichen Ausprägungen - plötzlich ungeahnte Themen im Fokus: Gestörte Lieferketten, erschwerter Zugang zu Rohstoffen, gestiegene Energiepreise, schrumpfende oder gar verlorene Absatzmärkte, zunehmende Währungsrisiken sowie erhöhter gesellschaftspolitischer Druck zwangen Unternehmen plötzlich, komplexe Entscheidungen zu treffen und Ihre strategische Ausrichtung grundlegend zu überdenken.
Mit Blick zurück auf die vergangenen Jahre lässt sich feststellen, dass viele Unternehmen quasi permanent im Krisenmodus sind – oder sein müssten. Denn vielerorts haben Unternehmenslenker dieses nicht oder erst spät erkannt, mancher CEO und/oder CFO reagiert nur zögerlich, zu spät oder gar nicht.
Was steht in der Krise im Mittelpunkt, welche Reaktion ist gefragt?
„In komplexen Krisendynamiken geht es zunächst darum, nicht zu den Verlierern zu gehören. Doch langfristig erfolgreich werden nur diejenigen, die mit gestärkter Resilienz und neu gewonnenem Veränderungsmomentum in den wirtschaftlichen Aufschwung starten.“
Klar ist, wer in hoch volatilen Zeiten in einen Zustand der Paralyse verfällt, Herausforderungen scheut und Handlungsoptionen ungenutzt lässt, wird unausweichlich zu einem Verlierer der Krise werden. Wer hingegen von Beginn an ein proaktives Krisenmanagement betreibt, Herausforderungen akzeptiert, Handlungsbedarfe identifiziert und zielgerichtet umsetzt, maximiert seine Chancen, eine Krise nicht nur zu meistern, sondern als Gewinner aus der Krise hervorzugehen. Hierfür ist es essenziell, einen ganzheitlichen Krisenmanagementansatz während aller drei Krisenphasen zu verfolgen.
Drei Phasen des Krisenmanagements
Crisis Management@BDO – Handlungsfähigkeit statt Paralyse
Das krisenbedingte starke Veränderungs-Momentum bietet eine außergewöhnliche Chance, um organisatorische Anpassungs- und Weiterentwicklungsmaßnahmen vorzubereiten und umzusetzen – nutzen Sie diese Chance! Unser Strategy & Business Transformation-Team unterstützt Sie auf Ihrem Weg durch die Krise, hilft Ihnen ihre wichtigsten Handlungsfelder rechtzeitig zu identifizieren, zu bewerten und zum richtigen Zeitpunkt umzusetzen.
-
1. Maßnahmen zur kurzfristigen ErgebnissicherungUnmittelbar nach dem Aufkommen einer Krise sollte das unternehmerische Handeln die Vermeidung von Schieflagen sowie der Unternehmensstabilisierung priorisieren. Um das Ergebnis zu sichern, sollten Kosten gesenkt sowie die Liquidität des Unternehmens kurzfristig sichergestellt werden. Übergeordnetes Ziel ist es, einen möglichst schnellen Turnaround herbeizuführen, um den geschäftseinschränkenden „Überlebensmodus“ hinter sich zu lassen und breitere unternehmerische Handlungsfelder zugänglich zu machen. Typische Maß-nahmen zur kurzfristigen Ergebnissicherung sind beispielsweise die Reduzierung von Personal- und Sachkosten, der Stopp von Investitionen und Entwicklungsprojekten oder auch die Anpassung von Forderungslaufzeiten sowie die aktive Nutzung zur Verfügung stehender Zahlungsziele.
-
2. Maßnahmen zur Sicherstellung von Flexibilität & HandlungsfähigkeitAufbauend auf den zuvor vorgestellten kurzfristigen Krisenmaßnahmen geht es für Unternehmen in einem zweiten Schritt darum, ihre zukünftige Flexibilität und Handlungsfähigkeit sicherzustellen und weiter auszubauen. Die zentrale Herausforderung liegt hierbei in der Identifikation der stärksten Krisenauswirkungen und der damit verbundenen Ableitung von wirkungsvollen Maßnahmen und Handlungsfelder. Es gilt, die strategische Ausrichtung der Organisation sowie das gegenwärtige Geschäftsmodell kritisch zu hinterfragen und gegebenenfalls zu adaptieren. Weitere Handlungsfelder liegen im Bereich der Portfolio-Bereinigung, Footprint-Optimierung, Maßnahmen in Bezug auf In- und Outsourcing, aber auch auf der Realisierung signifikanter Kostenvorteile und Skaleneffekte. Die Bandbreite an Handlungsoptionen zu Sicherstellung der Handlungsfähigkeit ist weit gefächert, sollte aber stets individuell erarbeitet und feinabgestimmt werden.
-
3. Maßnahmen für nachhaltiges Wachstum und AufschwungWer als Gewinner aus der Krise hervorgehen will, muss bereits während der Krise den zukünftigen Aufschwung antizipieren und aufkommende Chancen zielgerichtet bewerten. Unternehmen, denen es gelingt, Maßnahmen für ein nachhaltiges Wachstum bereits während des Krisenverlaufs proaktiv vorzubereiten und umzusetzen, werden zukünftig von einem andauernden Wettbewerbsvorteil gegenüber der Konkurrenz profitieren können. Vor allem die strategische Anpassung des Geschäftsmodells sowie die ganzheitliche Optimierung des Betriebsmodells können zur Realisation signifikanter ökonomischer Wettbewerbsvorteile beitragen.
Weitere Themen:
Angebotsanfrage